
Im ersten Teil ging es um Gesellen, die unsere Tiere äußerlich piesacken wie Zecken, Flöhe, Milben – im zweiten Teil nehmen wir uns die Biester vor, die unsere Tiere innerlich Schäden zufügen.
Wir wenden uns den Endoparasiten, also Innenschmarotzern zu. Sie leben im Innern anderer Organismen – im Extremfall im Zellinnern – über längere Zeit oder sogar während ihres ganzen Lebenszyklusses und ernähren sich über ihren Wirt.
Zu den Endoparasiten gehören die Maden der Dasselfliege, Würmer und einige Pilzarten. Dann gibt es noch die Protozoen – das sind Einzeller (Urtierchen) mit parasitischer Lebensweise, die Infektionskrankheiten bei unseren Tieren verursachen oder selbst Schäden an Organen hervorrufen.
Kokzidien und Giardien beispielsweise schädigen die Darmschleimhaut, ebenso wie einige Wurmarten, andere Einzeller rufen Infektionskrankheiten hervor wie Toxoplasmose, Leishmaniose uws.
Mikroparasiten
Es sind die Winzigstlinge unter den Parasiten mit denen wir uns zunächst beschäftigen. Sie sind sehr, sehr winzig und sehr, sehr zahlreich – so zahlreich, dass man die Menge im Wirt gar nicht angeben kann. Es sind Ein- und Mehrzeller (Protozoa) und befallen Tiere und Pflanzen als Krankheitserreger.
Kokzidien
Kommen wir zu den Kokzidien. Sie lassen sich vorzugsweise im Magen/Darmtrakt ihres Wirts nieder und schädigen die Darmwand. Die befallenen Zellen sterben ab und so werden größere Flächen der Darmschleimhaut zerstört. Befallene Tiere leiden unter anhaltenden, manchmal blutigen Durchfällen. Sie haben keinen Appetit und magern ab - nicht nur durch den Appetitmangel, sondern auch weilt die zerstörte Darmschleimhaut schlechter Nährstoffe ins Blut abgeben kann.
Kokzidien sind "wirtsspezifisch" - d.h. Es gibt Arten, die nur Hunde, nur Rinder, nur Mäuse oder nur Kaninchen befallen. Maus, Rind und Reh erkranken nicht durch Hunde-Kokzidien, die ruhen dann in deren Organismus. Frisst aber ein Hund beispielsweise eine Maus mit solch ruhenden Kokzidien, dann erwachen die im Hund wieder zum Leben und richten Schaden an.
Es gibt auch für Menschen die passenden Kokzidien. Aber das Fleisch, das wir essen, wird darauf untersucht. Es kommt nur kokzidienfreies Fleisch in den Handel. Füttert Ihr Euren Hund mit Fleisch, das für den menschlichen Verzehr zugelassen ist, könnt Ihr sicher sein, dass Euer Hund davon keine Kokzidien bekommt.
Schulmedizinisch wird entweder mit Sulfonamiden oder Antibiotika gegen einen Befall vorgegangen. Die Alternative dazu ist eine klassisch homöopathische Behandlung und eine Unterstützung der Darmflora.
Giardien
Von denen habt Ihr bestimmt schon gehört. Kaum ein Hund, der damit nicht schon einmal Bekanntschaft gemacht hat. Leider nimmt der Giardienbefall immer mehr zu. Ein Hund kann sich auch relativ einfach damit infizieren, denn die Überlebenschance für Giardien außerhalb ihres Wirtes ist relativ hoch. Sie überleben in feuchtwarmem Klima mehrere Monate. Selbst wenn keine Hinterlassenschaften eines Vierbeiners sichtbar sind, ist die Stelle immer noch infektiös. Der Hund nimmt sie beim Schnüffeln oder Belecken von Boden oder Kot befallener Tiere auf. Giardien leben an der inneren Darmwand ihres Wirts und vermehren sich dort. Sie schädigen dadurch die Darmwand, was dazu führt, dass sich die oberste Zellschicht der Darmschleimhaut ablöst. Ein Befall ist erkennbar an schubweise auftretenden schleimig-blutigen Durchfällen. Es gibt aber auch Phasen, in denen der Hund keinerlei Symptome zeigt, doch es kommt immer wieder zu Durchfallschüben mit Bauchschmerzen und lauten Darmgeräuschen.
Die Viecher wieder los zu werden, ist gar nicht so einfach. Schulmedizinisch werden Antiparasitika verabreicht. Leider haben sich da schon Resistenzen entwickelt und die schleimig-blutigen Durchfälle kehren immer wieder zurück. Bekommt der Hund Trockenfutter, geht die Chance Giardien jemals los zu werden gegen Null. Diese Einzeller ernähren sich von Kohlenhydraten und davon ist im Trockenfutter jede Menge enthalten: Getreide und Zucker. Selbst wenn auf dem Futtersack drauf steht "ohne Getreide", ist versteckt welches enthalten und wegen der besseren "Akzeptanz" auch Zucker. Warum das versteckt da drin ist, ist ein anderes Blogthema und würde hier den Rahmen sprengen. Die einzige Maßnahme, die zuverlässig funktioniert und immer wieder bedenkenlos angewandt werden kann, ist das Aushungern dieser unliebsamen Gäste. Das bedeutet eine Umstellung auf Rohfütterung mit einem geringen Anteil kohlenhydratarmer Gemüsesorten und in Ergänzung eine Mischung aus Buttermilch und bestimmten Kräutern. Wie Ihr auf Rohfutter umstellen könnt, bzw. wie ein spezieller Diätplan aussieht und wie die Buttermilchmischung herstellst erfahrt Ihr bei Sunnys Futternapf. Gleichzeitig muss das Immunsystem der Fellnase gestärkt werden. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt bei Giardienbefall ist Hygiene. Dazu gehört nicht nur gründliches Händewaschen und das Reinigen der Liegeplätze des Hundes, es müssen auch alle Kothaufen beseitigt und im Garten sogar die Erde unter dem Kothaufen abgetragen werden. Nicht nur im Garten die Hinterlassenschaften entfernen, sondern auch auf Spaziergängen, damit sich nicht weitere Hunde anstecken. Glatte Flächen müssen mit Wasser abgespritzt und trocken gehalten werden, Trockenheit können diese Schmarotzer nicht ab. Übrigens kann sich auch der Mensch über sein Tier mit Giardien infizieren.
Makroparasiten
Würmer
Eine weitere Spezies, die unseren Vierbeinern zu schaffen machen kann, sind Würmer. Aber: Nicht jeder Wurm ist ein Feind. Egal ob Mensch oder Tier wir alle beherbergen Organismen, die nicht zu uns gehören - Bakterien, Würmer, Viren - die wir aber brauchen um gesund zu bleiben. Sie leben von uns und mit uns und haben viele nützliche Aufgaben übernommen. Wenn pauschal ohne Grund prophylaktisch jedes viertel Jahr entwurmt wird, zerstören wir damit ein empfindliches System. Das Immunsystem braucht den ein oder anderen Gegner um zu lernen, um sich zu stärken. Es lernt, seine Abwehrreaktionen so zu steuern, dass es den Gegner in Schach halten oder ihm den Garaus machen kann. Funke ich jetzt ständig mir Wurmkuren dazwischen, störe ich diese Reaktionen und die Folge sind beispielsweise Allergien. Auch funktioniert die Abwehr nicht mehr, das Immunsystem kann nicht mehr entsprechend reagieren und dann haben wir das, was wir nicht wollen: Eine Überfrachtung mit Würmern.
Ich habe meine Hund noch nie mit chemischen Mitteln entwurmt. Es sind erstens Nervengifte und schädigen zweitens die Darmflora. Es gibt genügend natürliche Mittel, die gegen übermäßigen Wurmbefall vorbeugen: Kokosraspel, Kokosöl, roh geriebene Karotten, gemahlene Kürbiskerne. Drei Mal im Jahr habe ich Kotproben eingeschickt, um sicher zu gehen, dass sich nicht doch mal der ein oder andere Wurm verirrt hat. Ein geringer Wurmbefall ist unbedenklich. Bei übermäßigem Befall sollte man allerdings etwas unternehmen. Wenn sich Verstopfungen, aufgeblähter Bauch, Durchfälle oder Koliken zeigen, sollte eine Kotuntersuchung stattfinden und dann der entsprechende Wurmbefall behandelt werden.
Unterschiedliche Wirkstoffe haben unterschiedliche Auswirkungen auf Würmer. Praziquantel (gegen Bandwürmer) und Benzimidazole stören den Stoffwechsel der Würmer, Pyrantel und Avermectine wirken lähmend. Jedes Tier reagiert anders auf Wurmkuren, die einen vertragen sie recht gut, anderen sind empfindlicher und reagieren mit Erbrechen und Durchfall. Vorsicht ist auf jeden Fall bei den Avermectinen geboten: Für Hunde, die an einem MDR-1-Gendefekt leiden, können diese Stoffe neurotoxisch wirken, da sie die Blut/Hirn-Schranke durchbrechen. Der Kot von Tieren, die mit Avermectinen behandelt wurden, sollte über drei Tage entsorgt werden, da mit dem Kot das Biozid wieder ausgeschieden wird. Das bedeutet: Vorsicht bei MDR-1-Hunden und Pferdeäpfeln. Wenn diese Hunde Pferdeäpfel erwischen, in denen ein Teil des Entwurmungsmittels enthalten ist, wirkt das ebenso neurotoxisch - das kann sich beispielsweise durch Kopfzittern äußern.
Welche Wurmarten es gibt und wie sich die Symptome äußern erfahrt Ihr hier.
Dassel-fliege
Die Dasselfliege ist eine 8-18 mm große, braune und dicht behaarte Fliege, die überwiegend Huftiere befällt und wirtsspezifisch ist. Bei Pferden und Rindern tritt überwiegend die Art Gasterophilus intestinalis auf. Ihre Eier setzt sie während des Anflugs ab. Die Larve ist ca. 1,5 cm groß und hat kräftige Mundhaken und mehreren Dornenreihen am Rumpf. Die hauptsächliche Schädigung geht von den im Magen parasitierenden Larven aus. Dasselfliegen sind klein und flink und können daher nur zu schnell in oder an den Körper des Pferdes gelangen. Besonders beim Kauen und Schlucken wird sie schnell in das Innere des Körpers aufgenommen. Sie fliegt in den Monaten Juni bis September. Nimmt das Pferd die Eier durch Belecken der befallenen Stellen auf, kann das gravierende Folgen haben.
Die Eier finden sich an den Vorderbeinen, den Flanken und den Schultern des Pferdes wo sie schließlich auch schlüpfen. Durch das Belecken der Stellen gelangen die Larven in die Mundhöhle und bohren sich dort in die Schleimhäute, Zunge, Zahnfleisch und Gaumen, wo sie letztendlich zwischen drei und vier Wochen bleiben. Demzufolge kann es zu Schwellung des Gaumens, Entzündung der Zunge bis hin zu Kau- und Schluckbeschwerden kommen. Gelangt die Dasselfliege in ihrer weiteren Entwicklung in den Magen so bohrt sie sich in die Magenschleimhaut ein und es kann zu Magenschleimhautentzündung mit Geschwürbildung und sogar auch zum Magendurchbruch mit anschließender Bauchfellentzündung kommen. Desweiteren können Koliken, Durchfall, Abmagerung, wechselnder Appetit und Blutarmut auftreten.
Pilze

Als Letztes möchte ich Euch die Pilze vorstellen. Pilzinfektionen der Haut nennt man Dermatophytosen. Es gibt viele verschiedene Arten, die sich auf Haut- und Haaren niedergelassen haben. Pilze sind hochgradig ansteckend, da sich ihre Sporen durch Körperkontakt, gemeinsame Liegeplätze etc. verbreiten können. Pilzerkrankungen zeigen je nach Tierart unterschiedliche Erscheinungsformen. Bei Katzen bespielsweise äußert sich das durch runde, vergrößerte, kahle Stellen ohne Juckreiz oder Schmerzen. Bei Hunden sieht das schon anders aus. Die Symptome sind so unspezifisch, dass das praktisch jede Hautinfektion sein könnte - es kann zu Juckreiz und Hautausschlägen kommen und/oder das Fell bricht ab. Durch Kratzen, Beknabbern, Scheuern oder Lecken kann es dann noch zu weiteren Infektionen kommen, weil sich auch noch Bakterien breit machen.
Um eine Pilzinfektion feststellen zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Das Anlegen einer Pilzkultur, mikroskopische Untersuchung oder mit Hilfe einer Speziallampe, die befallene Stellen in einem leuchtenden Grün erscheinen lassen. Das sicherste Mittel ist aber das Anlegen einer Kultur. Die schulmedizinische Behandlung von Pilzerkrankung findet durchweg mit hochgiftigen Mitteln statt und oft auch noch über einen längeren Zeitraum - oral oder lokal.
Schauen wir uns das ganzheitlich an, dann können wir davon ausgehen, dass wieder eine Immunsschwäche vorliegt, die den Pilzbefall begünstigt. Stress, Antibiotika, Cortison etc. begünstigen einen Befall. Die klassisch homöopathische Behandlung ist hier sehr erfolgreich. Ist das Immunssystem aber dermaßen geschwächt, dass der Pilzbefall ungeahnte Ausmaße annimmt, ist es sinnvoll parallel schulmedizinisch zu behandeln.
Es gibt eine ganz natürliche Methode, Hautpilzen zu Leibe zu rücken - nämlich mit Moos. Moose enthalten eine Reihe verschiedener Stoffe, die Pilzsporen abtöten. Nur Moose verwenden, die sich am Boden und nicht auf Baumstämmen befinden. Etwas davon abschneiden und im Mixer mit Wasser zu einem dünnen Brei pürrieren und diesen Brei auf die befallene Stelle auftragen. Bitte sicher stellen, dass der Brei nicht abgeleckt wird und sich keine Allergien dagegen vorhanden sind.
Ein weiteres Mittel, mit dem ich persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht habe, ist Propolis, das Bienenkittharz. Propolis dient im Bienenstock dazu ihn frei von Bakterien und Pilzen zu halten. Das gibt es beim Imker in Form einer Lösung, die allerdings Alkohol enthält oder als Salbe. Ich habe die Salbe genommen. Eine Salbe darf nicht auf offene, nässende Stellen aufgetragen werden, weil das enthaltene Fett die Stelle verschließt. Auch bei der Tinktur besteht die Gefahr des "Abdichtens" deshalb nur verdünnt verwenden.
Ein nicht gerade seltener Hefepilz sind Malassezien. Sie kommen gerne in den Ohren unserer Vierbeiner vor und äußern sich durch einen schmierigen, braunen Schmodder und nennt sich Malassezien-Otitis.
Malassezien trifft man häufig zusammen mit anderen Hauterkrankungen an: Gestörte Talgdrüsenfunktion, Allergien, Hormonstörungen. Übergewicht und viele Hautfalten und häufige Feuchtigkeit der Haut begünstigen ebenfalls eine Besiedelung mit dem Hefepilz. Malassezien auf der Hautoberfläche äußern sich anders als beispielsweise im Ohr - es gibt keine Absonderung, der Hund kratzt sich auffällig heftig, bis die Haut rot ist. Erst wenn es chronisch wird, kann man Veränderungen an der Haut feststellen. Fettige Haut, fettiges Fell und eine hohe Talgproduktion sind Indizien für eine größere Anfälligkeit. Der Pilz spaltet Fettsäuren des Talgfilms in sogenannte kurzkettige Fettsäuren, die dann die Haut reizen und das Tier zum Kratzen zwingt. Diese Fettsäuren sind dann auch für einen fettig-ranzigen Geruch verantwortlich. Es erkranken überwiegend Hunde; Katzen nur wenn schon eine infektiöse Immunschwächekrankheit oder Diabetes vorliegt.
Liegt schon länger eine Malassezien-Dermatitis vor, dann verfärbt sich die Hundehaut dunkel und kann dick und hart werden und es kann zu einem großflächigen Haarausfall kommen.
Auf jedem Hund befinden sich eine Anzahl natürlich vorkommender Hefepilze und die Menge ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich. Deshalb ist es auch nicht so einfach Malassezien als Ursache für Kratzattacken auszumachen. Die mit einem Klebebandpräparat zur mikroskopischen Untersuchung gefundenen Hefezellen geben keinen genauen Aufschluss darüber, ob diese jetzt die Ursache sind oder nicht.
Schulmedizinisch werden chemische Präparate verwendet, die durch Waschungen die Malassezien abtöten. Das lindert zwar die Symptome, aber die eigentliche Ursache wird dadurch nicht bekämpft. Die Symptome kann man auch dadruch lindern, indem man den Hund mit einem milden Menschenshampoo wäscht, um das überschüssige Fett und die kurzkettigen Fettsäuren aus dem Fell zu waschen - das nimmt den Hefen den Nährboden. Auf jeden Fall kommt man um eine klassisch homöopathische konstitutionelle Behandlung nicht herum - und auch hier ist eine getreidefreie Ernährung von großem Vorteil.
Fazit
Ich kann mich nur wiederholen:
Ein gesunder Organismus kann mit einem Überfall der meisten Plagegeister gut klar kommen. Dann bleibt es bei einem kurzen Intermezzo.
Artgerechte Ernährung trägt maßgeblich zu einem gesunden Immunsystem bei - denn das Immunsystem "sitzt" im Darm
Bei einem Befall mit Parasiten liegt oft schon eine Schwächung des Immunsystems vor.
Die Homöopathie kann keine Parasiten abtöten, sie kann die begleitenden Symptome lindern und das Immunsystem stärken, damit das Tier künftig nicht mehr von diesen Schmarotzern befallen wird.
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Im nächsten Blog geht ist im Teil 2 um Parasiten, die sich in unseren Tieren breitmachen können.
Quellen: Tierhomöopathie Themenhefte 2008 und 2010, reiten-weltweit, Bilder: CCO Pulblic Domain: Bakterium = geralt, Pilze = kellepics; Würmer: Tierkliniken.net
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